Ramon Babazadeh: Der TV-Moderator berichtet über seine „Wunderschön“-Reportagen und erzählt Privates!
Ramon Babazadeh: Seit 2022 berichtet der Wahl-Schwabe für SWR und WDR im TV-Format „Wunderschön“ über erlebnisreiche Reiseziele weltweit. Mal im Odenwald, mal auf den Kapverdischen Inseln und zwischendurch in Südpolen: Ramon Babazadeh hat schon einiges auf der Welt im Rahmen seiner Reisereportagen gesehen und erlebt!

Aber wie wurde der gebürtige Braunschweiger zum TV-Moderator? Was fasziniert ihn an seinem Beruf? Und ist es eher Beruf oder Berufung? Welche Hobbys hat Ramon Babazadeh? All dies erzählt er uns im neuesten jungwandern.de-Interview!
Hallo Ramon. Als TV-Moderator der beliebten Reisesendung „Wunderschön“ stellst du uns regelmäßig schöne Urlaubs- und Reiseziele vor. Wohin ging denn deine letzte Reise-Reportage?
Hallo Andreas! Die letzte Reise im Rahmen der „Wunderschön“-Reihe ging nach Südpolen. Wir waren in der Hohen Tatra und in Krakau. Also im kleinsten Hochgebirge der Welt und in einer Stadt mit bewegender Geschichte.
Das klingt spannend! Was durftest du in Südpolen alles erleben?
Wir haben in der Hohen Tatra viele tolle Wanderwege erkundet – beim Wandern und beim „Trailrunning“. Ganz neu waren für mich die vielen Schilder, die vor Bären gewarnt haben. Wir selbst haben zwar keine Bären gesehen. Aber die Einheimischen sprechen oft über die Tiere und sehen sie angeblich auch häufig.
Wie sollte ich denn reagieren, wenn mir beim Wandern auf einmal ein Bär begegnet?
Das oberste Motto lautet: Ruhe bewahren und langsam zurückziehen. Aber das ist vermutlich leichter gesagt als getan. Laut den Berichten der Einheimischen kann einem das im ersten Moment schwerfallen. Wie gesagt: Wir selbst haben zwar keine Bären gesehen, aber wir haben Abdrücke von Bärentatzen auf den Wanderwegen entdeckt. Und allein das kann ein relativ mulmiges Gefühl hinterlassen.
Ramon Babazadeh und die Arbeit vor der Kamera
Dir merkt man die Freude an der Arbeit vor der Kamera an. Was macht dir an deinen Reisereportagen am meisten Spaß?
Am liebsten lerne ich die Menschen vor Ort persönlich kennen. Die schönsten Momente sind für mich die, in denen unsere Mitmenschen uns mit offenem Herzen empfangen und uns mitnehmen in ihre Heimat und in ihre Lebenswelt. Ich empfinde es als sehr bereichernd, wenn jemand seine Geschichte mit dir teilt – seine Gedanken, seine Herausforderungen und seine Freuden.
Was siehst du denn als deine Hauptaufgabe als TV-Moderator an? Ihr seid ja stets in einem Team unterwegs.
Ja, wir sind immer als Team unterwegs, in dem alle wichtige Aufgaben haben. Meine ist es, die Menschen vor Ort kennenzulernen und etwas über ihren Alltag, ihre Gefühle und ihre Heimat zu erfahren. Das versuche ich den Zuschauern vor dem Fernseher dann zu vermitteln und sie so auf eine Reise vom Sofa aus „mitzunehmen“.

Im besten Fall springt der Funke über, wir entdecken eine Region gemeinsam und die Zuschauer erfahren etwas, was sie vorher noch nicht wussten. Ich glaube, dass wir bei unseren „Wunderschön“-Reisen das große Glück haben, ein bisschen naiv und spontan sein zu dürfen. So entstehen immer wieder spannende Situationen, die vorher nicht geplant waren.
Spontan beim Dreh die „Fantastischen Vier“ kontaktiert
Was ist euch denn bisher „ungescriptet“ Spannendes geschehen?
Da fallen mir zwei Situationen ein: Als wir auf Dreharbeiten in Liechtenstein waren, haben wir gesehen, dass es zeitgleich ein Konzert der Band „Die Fantastischen Vier“ gibt. Sie wollten dort ihr neues Album „The Liechtenstein Tapes“ vorstellen. Also haben wir spontan versucht, über das Management Kontakt zu den Jungs aufzunehmen und sind zum Konzert gefahren. Irgendwie haben wir es dann tatsächlich geschafft, Smudo und Michi Beck vor die Kamera zu bekommen und konnten etwas über „ihr“ Liechtenstein erfahren.
In Südpolen in zwei Welten unterwegs
Ein anderes Beispiel ergab sich kürzlich in Südpolen: Auf einer Floßfahrt haben wir den jungen Flößer Bartek kennengelernt. Auf der Dunajec, einem Nebenfluss der Weichsel, führt er Touristen in volkstümlicher Tracht durch die schöne Landschaft. Im Gespräch haben wir dann erfahren, dass Bartek gerade seinen Pilotenschein gemacht hat. Das war unheimlich spannend, weil wir das Gefühl hatten, einen jungen Mann kennenzulernen, der in zwei Welten unterwegs zu sein scheint – in der Tradition und in der Moderne. Er hat uns dann eingeladen, mit ihm über die Landschaft zu fliegen und das war ein ganz schönes Abenteuer. Besonders gefreut hat mich, dass wir dadurch zwei ganz verschiedene Seiten von Bartek kennengelernt haben, die vielleicht auch ein bisschen sinnbildlich für die Region stehen. Mein Eindruck ist, dass beide Situationen – also die in Liechtenstein und die in Südpolen – unsere Reportagen bereichern.
Inwiefern kannst du dich auch persönlich in deinen Formaten einbringen? Wo bist du am meisten authentisch?
Bevor wir auf Reisen gehen, beschäftige ich mich gerne mit der Sprache und der Musik der jeweiligen Regionen. Vor Ort versuche ich dann gemeinsam mit den Menschen ihre Volkslieder zu singen. Meine Erfahrung ist, dass durch gemeinsames Musizieren eine Verbindung entsteht und das kann helfen, das anfängliche Eis zu brechen. Manchmal ergeben sich so neue Perspektiven – etwa, indem wir zu Veranstaltungen oder zu Menschen nach Hause eingeladen werden.
Wenn du nicht gerade zwischen Haien auf den Kapverdischen Inseln gefilmt wirst oder Spuren von Bärentatzen in Südpolen findest: Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?
Wenn wir nicht auf Reisen sind, verbringe ich viel Zeit vor dem Laptop. Ich arbeite als Redakteur beim SWR und bin für einige Unterhaltungsformate zuständig. Das reicht von Stand-Up-Comedy und Sitcoms über Freizeit und Events bis hin zu regionalem Brauchtum.
Geplant oder ungeplant: Der Weg vor die Kamera
Wenn dir jemand vor einigen Jahren gesagt hätte, du moderierst einmal reichweitenstarke Reisesendungen wie „Wunderschön“ im TV: Wie hättest du darauf reagiert?
Tatsächlich hat jemand aus meiner Familie mir genau das vor ein paar Jahren prophezeit – und ich habe der Person daraufhin einen Vogel gezeigt. Ehrlich gesagt, habe ich eine große Ehrfurcht vor Tamina Kallert, die die Sendung schon seit 20 Jahren moderiert. In meinen Augen macht sie einen hervorragenden Job: Sie begegnet ihren Mitmenschen immer mit einer liebevollen Art und versprüht auf ihren Reisen unheimlich viel Lebensfreude. Natürlich wollte ich das auch schon immer, aber ich habe nicht ernsthaft geglaubt, dass mein Name mal in einem Satz mit Tamina genannt würde.
Um Interessantes und Wissenswertes von Interview-Partnern zu erhalten, stellst du natürlich viele offene Fragen. Bist du privat genauso?
Ich hoffe schon, ich versuche es zumindest. Im Alltag ist es natürlich nicht immer ganz so einfach, seinem Gegenüber genauso viel Aufmerksamkeit zu schenken wie in einem Interview. Grundsätzlich interessiere ich mich für meine Mitmenschen und versuche ihnen gegenüber immer respektvoll zu sein, ein offenes Ohr für sie zu haben und ihnen das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Mitmenschlichkeit ist eines der größten Geschenke, die wir einander machen können – und am Ende profitieren alle davon.
Wenn du beruflich auf den Kapverden oder Montenegro unterwegs bist: Wie exotisch sind dann eigentlich das Renchtal, der Odenwald oder die Sächsische Schweiz noch?
Das ist eine spannende Frage. Ich denke, es liegt an der Herangehensweise. Die Frage ist doch: Auf welche Art erlebst du eine Region? Mich interessieren immer besonders die Menschen und ihre Geschichten, ihr Alltag, ihr Brauchtum, ihr Lebensgefühl, ihre Küche, ihre Musik.

Im Grunde ist es also gar nicht so wichtig, ob du im Renchtal oder in Montenegro bist. Das Kennenlernen des „letzten Cowboys im Odenwald“ war für mich genauso spannend wie eine Wanderung durchs Paul-Tal auf den Kapverdischen Inseln. Jede Region mit ihren Menschen ist einzigartig.
In einem Internet-Beitrag ist zu lesen, dass du gerne „unkonventionelle Erfahrungen“ sammelst. Welche unkonventionelle Erfahrung hast du denn zuletzt erleben dürfen?
Spontan denke ich da an unseren Dreh in der Fränkischen Schweiz im vergangenen Jahr: Vorab war geplant, dass wir uns zum Drehen mit einem Musiker in der Sophienhöhle im Ahorntal treffen. Sein Name ist Frank Wendeberg – ein toller Musiker, der sich viel mit Naturklängen beschäftigt und oft Konzerte in Höhlen spielt. Als ich davon erfahren habe, war für mich klar, dass ich mein Cello mit auf die Reise nehme. Glücklicherweise mochte Frank die Idee und so kam es, dass wir gemeinsam in der stimmungsvollen Sophienhöhle ein kurzes Konzert vor rund 100 Personen spielen durften. Im Film ist das eine recht schöne Szene geworden, finde ich. Und für mich persönlich war es ein einmaliges Erlebnis, das sicher für immer in Erinnerung bleibt.
Welche beruflichen Pläne für die Zukunft verfolgst du?
Mein Traum wäre es, mal gemeinsam mit Tamina Kallert drehen zu dürfen. Am liebsten ein Format, in dem wir die Erfahrungen einer Region aus unterschiedlichen Perspektiven schildern. Interessant wäre auch eine Sendung, in der wir gemeinsam mit unseren Zuschauern auf Reisen gehen. Oder wir gehen mal gemeinsam mit der jungwandern.de-Community auf eine coole Wanderung.
Und was macht Ramon Babazadeh eigentlich privat?
Wenn man beruflich dort unterwegs ist, wo andere Urlaub machen: Wie machst du dann selbst noch Urlaub? Hast du nicht immer im Hinterkopf „…hier könnten wir eine gute Szene drehen?“….
Dieses Gefühl habe ich glücklicherweise nicht. Urlaub hat für mich auch etwas damit zu tun, mit wem man seine Zeit verbringt. Ich verbringe sie am liebsten mit Familie und Freunden. Das gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit und lässt mich abschalten.
Reist du privat auch viel? Wo bist du bisher gewesen? Was hat dir am besten gefallen, was am wenigsten und warum?
Privat reise ich ehrlich gesagt gar nicht so viel. Deutschland ist ein wundervolles Land, in dem es auf recht kleinem Raum unheimlich viel zu entdecken gibt. Wir haben hier so viele tolle Wälder, Seen, Küsten, Höhlen, Berglandschaften, Täler, Wanderwege und Fahrradrouten vor der eigenen Haustür. Da steht noch einiges auf meiner Liste.
Inwiefern bist du in deiner Freizeit auch „outdoormäßig“ unterwegs?
Ich bin oft und viel in der Natur unterwegs. Meine große Leidenschaft ist das Joggen, am liebsten im Wald. Und ich habe auch einen kleinen Spleen: Ich jogge gerne in Barfußschuhen – auch längere Wege. Touren die andere wandern, jogge ich gerne.
Mit Barfußschuhen auf Wanderwegen joggen? Wie bist du denn darauf gekommen?
Ich bin einfach gerne an der frischen Luft und ungefähr mit 18 Jahren habe ich angefangen, mich für das Joggen zu interessieren. Schnell habe ich gemerkt: Das tut mir mega gut. Vor allem morgens in den Sonnenaufgang zu laufen, die Vögel zwitschern zu hören und den Geruch vom Wald aufzunehmen. Das gibt mir viel Kraft und Energie. Über die Jahre habe ich mir da eine Routine aufgebaut und das hat mein Leben in allen Bereichen verbessert. Ich bin glücklicher, konzentrierter, kann Dinge besser wertschätzen und fühle mich befreiter.
Wahrheit oder Fake-News: Wahrheiten über Ramon Babazadeh
Über dich stehen ja reichlich Informationen im Internet, die gar nicht stimmen. Nimmst du das eher mit Humor oder nervt dich das?
Gegenfrage: Weißt du eigentlich, dass das hier mein erstes Interview ist? Aber Du hast Recht. Die falschen Informationen sind etwas verwirrend. Zumal ich mich frage, woher die eigentlich stammen. Klar ist: Ich bin 1989 in Braunschweig geboren, dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Später habe ich in Tübingen studiert und während des Studiums angefangen, beim SWR zu arbeiten.
Du hast in Tübingen Allgemeine Rhetorik studiert. Wie bist du damit zum TV gekommen?
Der Impuls kam von einer Dozentin, die nach einem Praxisseminar zu mir sagte: „Du solltest zum Fernsehen gehen!“. Also habe ich mich um einen Praktikumsplatz beim SWR bemüht und danach zunächst als studentische Aushilfe gearbeitet. Später bin ich zum Radio, war als Reporter für SWR4 unterwegs, habe ein Volontariat gemacht und bin dann beim Unterhaltungsfernsehen gelandet.
Wenn dich jemand im TV sieht und sich die Frage stellt „Wie werde ich TV-Moderator“: Kannst du da einen Tipp geben?
Ich glaube, am wichtigsten ist es, leidenschaftlich zu sein, eine spannende Idee zu haben, ein eigenes Format zu entwickeln oder eine eigene Nische zu finden. Du mit deinem Blog jungwandern.de oder der Content-Creator Simon Hegewald alias „hegefire“ sind gute Beispiele. Mein Tipp: Geht raus, entwickelt Ideen und kreiert eure eigene Marke. Macht euer eigenes Ding. Der Rest komm von allein.
Wir bedanken uns bei Ramon Babazadeh für das kurzweilige und ausführliche Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg und Spaß im weiteren Verlauf der Karriere!
Auf Ramons Instagram-Kanal „ramons_reise“ könnt ihr dem TV-Moderator auf seinen Reisen folgen!
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